40 Jahre CSD Karlsruhe – Vergangenheit ist Zukunft (1984 – 2024)!
Quickie vom 16. Sept. 2023, eingestellt von Rian
csd : karlsruhe |
Die Vorbereitungen für den CSD 2024 haben begonnen und dieses Mal wird
es ein ganz besonderer CSD werden, denn wir feiern das 40-jährige
Jubiläum des ersten CSD in Karlsruhe im Juni 1984.
2024 möchten
wir Bilanz ziehen: Wo hat sich die Situation queerer Menschen seither
verbessert? Wofür müssen wir uns noch einsetzen?
Die Situation
queerer Menschen war damals noch eine komplett andere als heute:
Homosexualität war durch den §175 noch Bestandteil des
Strafgesetzbuches. Dieser wurde erst 1994 vollständig aus dem
Strafgesetzbuch gestrichen, Die Einführung des Transsexuellengesetzes
(TSG) 1981 sollte einen großen Fortschritt darstellen. Im Ergebnis wurde
mit dem TSG jedoch ein Prozedere geschaffen, das menschenunwürdig mit
trans* Personen umging. Große Teile der heutigen queeren Community wie
etwa trans* Personen, lesbische Frauen, nicht-binäre Menschen oder
Personen des Aro-/Ace-Spektrums waren größtenteils nicht sichtbar.
Zusätzlich verbreitete sich in den 1980ern das HI-Virus rapide: viele
unserer queeren Vorkämpfer*innen starben. Hetzkampagnen und fehlende
medizinische Versorgung waren an der Tagesordnung, während die queere
Community gleichzeitig begann, noch lauter für Akzeptanz und
Gleichstellung auf die Straße zu gehen.
An die „Ehe für Alle“,
rechtliche Gleichstellung von Regenbogenfamilien, an gendersensible
Sprache oder den diskriminierungsfreien rechtlichen und
gesellschaftlichen Umgang mit trans* und nicht-binären Menschen war 1984
noch gar nicht zu denken.
In den letzten 40 Jahre hat sich
unsere Gesellschaft weiterentwickelt – Ist inzwischen also alles gut?
Nicht wirklich! Rechte und Freiheiten, die sich die queere Community in
Deutschland und der Welt erkämpft hat, sind heute wieder so gefährdet
wie lange nicht mehr.
2023 sind die registrierten Fälle von
Hasskriminalität und Gewalt gegen queere Menschen auf ein Rekordhoch
gestiegen. Es ist zu erwarten, dass sich diese Tendenz im kommenden Jahr
fortsetzen wird. Der Ton gegen queere Menschen in der öffentlichen
Debatte verschärft sich zunehmend und queere Rechte (vor allem Rechte
von trans* Personen) werden als Nebelkerze zum Kulturkampf rechter
Ideologien erklärt. Immer häufiger wird der Versuch unternommen, die
queere Community zu spalten und gegeneinander auszuspielen. Nach wie vor
gelten in vielen Ländern diskriminierende und menschenverachtende
Gesetze. Selbst in Ländern wie den USA verschärft sich die rechtliche
Situation wieder. Das Resultat: Queere Menschen müssen weiterhin häufig
um ihre Freiheit und um ihr Leben fürchten.
Der CSD 2024 soll
daher ein Rückblick, aber auch ein Ausblick sein: Wir möchten mit
unserem Motto, unserer digitalen Kampagne und unseren Thementalks 2024
sowohl einen Blick zurückwerfen als auch die aktuelle Situation für
queere Menschen in Deutschland und der ganzen Welt beleuchten - und
weiterhin für eine tolerante, bunte und vielfältige Zukunft eintreten!
Was
haben wir erreicht? Welche Kämpfe sind seit 40 Jahren unverändert? Was
muss in Zukunft geschehen, damit queere Menschen gleichberechtigt, in
Freiheit und sicher leben können?
Quelle: CSD Karlsruhe e. V.
Homepage »
www.csd-karlsruhe.de
» zurück